Wenn es im Herbst auf einmal ruhig wird, war und ist das für unsere Familie schon immer die Zeit der Vorbereitung und der Vorfreude. Wir zwei konnten es immer kaum erwarten, bis die ersten Flocken zu sehen waren – und das ist in Balderschwang auch heute noch immer früher als in der Umgebung –, denn der Winter war immer vollgepackt mit Erlebnissen.
Früher war der Winter für uns Kinder immer richtig da, wenn unser Vater, der Wirt vom Kienle, schon in der Früh zum Schneeräumen musste. Damals wie heute ist er da ganz in seinem Element. Für uns war es aber nie das Schneeräumen oder Schaufeln, das uns dabei Freude machte, sondern der große Schneeberg, der sich vor der Kirche durch das Fräsen sammelte. Stundenlang konnten wir hier und um das Pfarrhaus durch den Schnee toben. Ob Schneemänner bauen oder Schneeballschlachten – wir brauchten nichts anderes als unsere Fantasie.
In dieser Zeit war natürlich auch das Rodeln eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Damals noch mit kleinen pinken Rutschern. Heute haben alle unsere Gäste die Möglichkeit, eine Rennrodel auszuleihen und auf der präparierten Rodelbahn von der Oberen Socherhütte ins Tal zurückzugelangen.
Mittwoch war in unserer Kindheit auch immer Familientag und natürlich wurde das Winterwunderland Balderschwang zur kühlen Jahreszeit ausgenutzt. Mit unserer Mama haben wir öfters die Schneeschuhe angeschnallt und die Landschaft um unsere Heimat erkundet. Wir müssen zugeben, dass die Fußmärsche für uns damals noch kein Abenteuer waren. Eher die Tiere, die man ab und zu sehen konnte, oder die Spuren, die man lesen konnte. Am besten war aber die Einkehr auf einer der Berghütten – Skiwasser schmeckt eben nur ab einer gewissen Höhe.
Das hat sich bis heute nicht geändert. Die hoteleigenen Schneeschuhe können gerne jederzeit ausgeliehen werden. Diese erlauben es unseren Gästen, Balderschwang zu Fuß zu erkunden und kennenzulernen. Das Schöne an unserer Heimatgemeinde ist, dass man direkt im Ortskern zu unzähligen Touren aufbrechen kann und das Auto nicht zu bewegen braucht.
Wer in Balderschwang aufwächst, kommt ums Skifahren fast nicht rum. Und so haben auch wir beide schon früh im Skikurs den beliebten Wintersport kennengelernt. Für unsere Eltern war es unkompliziert, denn von unserem Haus aus mussten wir lediglich die Skier auf die Schulter nehmen und einmal die Straße queren, schon waren wir auf der ersten Piste und direkt beim Skikurs. Zurück musste man zwar ein Stück anschieben, aber auch das gehört ein wenig zum Skifahren dazu. In dieser Zeit lernten wir nicht nur das Skifahren spielerisch im Gruppenkurs, sondern hatten eine Woche lang auch immer neue Freunde.
Heute erkunden wir das große Netzwerk der 40 Pistenkilometer lieber auf eigene Faust. Und auch nach so vielen Jahren gibt es hier immer wieder etwas Neues zu entdecken. Das ist das Schöne an Balderschwang – ein familienfreundliches Skigebiet für Groß und Klein. Unsere Tante war der Trubel auf den Pisten meist zu viel und sie genoss immer schon das Langlauf-Eldorado Balderschwang.
Natürlich wollte sie das auch ihren Nichten zeigen. Wir müssen zugeben, dass die klassischen Langlaufbewegungen für uns im Kindesalter nicht allzu spannend waren, doch es war eine schöne Möglichkeit, um bis in die Nachbargemeinde Hittisau zu gelangen.
Heute schätzt Stefanie die 8 Loipen, welche sich über 120 km durch unser Tal erstrecken, umso mehr. Ein guter Ausgleich zum Saisonalltag und nur 140 Schritte von unserer Haustüre entfernt.
Nachmittags war es uns Kindern zweimal die Woche auch erlaubt, den Wellnessbereich auszunutzen. Dieser war in unserer Kindheit noch in der untersten Etage. Die beiden Whirlpools waren damals schon ein Highlight. Heute genießen wir natürlich die Aussicht unserer Panoramasauna und der anderen Anlagen in der 3. und 4. Etage unseres Hauses.
Ein Wintertag in Balderschwang war für uns als Kinder schon aufregend – wir dürfen aber feststellen, dass es als „Große“ immer noch genauso Spaß macht, das Winterwunderland zu erkunden. Mittlerweile genießen wir aber die Ruhe und Abgelegenheit unserer Heimat ein bisschen mehr.